In Deutschland leiden etwa 7 Millionen Menschen an Diabetes, 95% von Ihnen am sogenannten Diabetes Typ 2. Noch mehr Patienten, nämlich schätzungsweise über 11 Millionen Menschen, leiden an Parodontose. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Volkskrankheiten ist dabei vielen Betroffenen gar nicht bewusst.
Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die zu einem zu hohen Blutzuckerspiegel führt. Deshalb wird Diabetes auch Zuckerkrankheit genannt. Der überwiegende Teil der Patienten leidet am sogenannten Typ 2 – Diabetes. Dabei ist die Wirkung des Hormons Insulin auf die Körperzellen vermindert und der Blutzucker wird nicht richtig von den Zellen aufgenommen. Neben der Störung im Zuckerhaushalt können auch der Fett- und Eiweißstoffwechsel aus dem Gleichgewicht geraten.
Parodontitis (umgangssprachlich auch oft als Parodontose bezeichnet) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die in erster Linie den Zahnhalteapparat betrifft. Dieser Zahnhalteapparat umfasst die Einheit aus Zahnwurzeloberfläche, Kieferknochen und Zahnfleisch. Durch Entzündungsprozesse kommt es zu einem schleichenden Verlust des zahntragenden Knochens und im schlimmsten Fall zum Verlust der Zähne.
Am Anfang steht in der Regel eine Entzündung des Zahnfleischs. Diese macht sich häufig durch eine Rötung des Zahnfleischrandes und eine verstärkte Blutungsneigung beim Zähneputzen bemerkbar. Doch Vorsicht: Wer raucht, wird diese ersten Warnsignale des Körpers nicht bemerken! Rauchen beeinflusst nicht nur den Verlauf einer Zahnfleischerkrankung negativ, sondern unterdrückt auch die Symptome, obwohl die Erkrankung weiter voranschreitet! Werden die ersten Entzündungszeichen rechtzeitig beim Zahnarzt festgestellt, kann durch eine Professionelle Zahnreinigung gegengesteuert werden, ohne dass bleibende Schäden zurückbleiben.
Wird nicht frühzeitig gegengesteuert, greift der Entzündungsprozess auf den zahntragenden Kieferknochen über und führt zu einem Abbau des Zahnhalteapparats. Dies erkennt der Zahnarzt unter anderem an einer Vertiefung der sogenannten Zahnfleischtaschen.
Bei der Parodontitis kommt es zu bakteriellen Ablagerungen auf der Oberfläche der Zahnwurzeln. Dadurch werden Entzündungen ausgelöst, die zu einem Rückgang von Knochen und Zahnfleisch und im schlimmsten Fall zum Verlust der Zähne führen. Dies bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen.
Beim Diabetes ist der Blutzuckerspiegel oft (stark) erhöht. Dies führt zu einer verstärkten Entzündungsneigung im Körper, die auch den Zahnhalteapparat betrifft. Doch dieser Zusammenhang ist keine Einbahnstraße. Die entzündlichen Prozesse einer Parodontitis können ihrerseits auch den Blutzuckerspiegel negativ beeinflussen und so zu einer schlechteren Einstellung des Diabetes führen.
Die Therapie der Parodontitis besteht in erster Linie aus der systematischen Reinigung und Desinfektion der Zähne und der Wurzeloberflächen. Dabei werden die bakteriellen Ablagerungen und infiziertes Gewebe bestmöglich entfernt. Wenn nötig kann dieser Behandlungsschritt durch die Gabe von Antibiotika zusätzlich unterstützt werden. Der langfristige Erfolg wird durch eine konsequente Nachsorge in Form regelmäßiger Kontrollen und Reinigungen sowie einer optimierten häuslichen Mundhygiene sichergestellt.
Zusätzlich ist bei Diabetikern eine gute Einstellung des Blutzuckers wichtig.
Die beste Prophylaxe ist eine gute Mundhygiene sowie die regelmäßige Professionelle Zahnreinigung in Ihrer Zahnarztpraxis. Darüber hinaus ist eine gesunde Ernährung wichtig. Da Rauchen einen starken negativen Einfluss auf den Verlauf der Parodontitis hat, sollten Raucher diesen Faktor so stark wie möglich reduzieren und am besten ganz beenden.
Bei familiärer Vorbelastung oder klinischen Anhaltspunkten sollte auch immer eine Kontrolle des Blutzuckers erfolgen, um einen versteckten Diabetes frühzeitig zu erkennen. Ein gut eingestellter Diabetes kann den Verlauf der Parodontitis deutlich verbessern.