Parodontitis Behandlung

In der Regel kann eine Parodontitis durch eine systematische Behandlung zum Stillstand gebracht werden. Ihr Ziel ist es, den oder die betroffenen Zähne auf Dauer zu erhalten. Dazu gehört es, die Entzündung zu stoppen bzw. deren Ausbreitung in tiefere Bereiche des Zahnhalteapparates zu verhindern und die Tiefe der entstandenen Zahnfleischtaschen zu verringern.

Generell werden bei der Behandlung bakterielle Beläge (der „Biofilm“) und feste Ablagerungen (Konkremente) in den Zahnfleischtaschen auf der Oberfläche der Zahnwurzel entfernt.

Die Behandlungsschritte:

1. Hygienephase (Initialphase)

Professionelle Zahnreinigung

Bei Entzündungen im Anfangsstadium reichen meist eine verbesserte Mundhygiene des Patienten und eine oder mehrere professionelle Zahnreinigungen in individuell festgelegten Zeitabständen aus. Dabei werden weiche bakterielle Beläge (der „Biofilm“) und Auflagerungen von den Zahnoberflächen und am Zahnfleischrand entfernt. Anschließend erfolgen Politur und Fluoridierung der Zahnoberflächen.

Bereits nach dieser Phase gehen die Tiefe der Zahnfleischtaschen und der Entzündungsgrad meist zurück. Diese Vorbehandlung wird je nach Bedarf einmalig durchgeführt oder wiederholt. Ziel ist es, die Bakterienzahl an den erkrankten Stellen deutlich zu reduzieren.

Weiterhin wird eine eventuell nachfolgende Behandlung wirkungsvoller.

2. Geschlossene Behandlung

Bei der geschlossene Behandlung werden bakterielle Beläge (der „Biofilm“), Zahnstein und andere Ablagerungen oberhalb und vor allem unterhalb des Zahnfleischrandes manuell mit feinen Handinstrumenten (Scaler und Kürette), bei Bedarf zusätzlich mit Ultraschall- oder Schallinstrumenten, entfernt. Außerdem werden die Wurzel- und Zahnhalsoberflächen geglättet.

Nach etwa 4 bis 6 Wochen – Nachuntersuchung (Reevaluation):

Diese kann die Messung der Zahnfleischtaschentiefen, die Beurteilung des Entzündungszustandes und dazu gegebenenfalls die Anfertigung von Röntgenaufnahmen umfassen. Anschließend wird die weitere Vorgehensweise abgestimmt. Das Therapiezwischenergebnis und weitere Therapiemöglichkeiten zum langfristigen Erhalt der Zähne werden besprochen.
Bei Bedarf folgt die weitere Behandlung nach Punkt 3 „Chirurgische Verfahren zu Taschenelemination und Knochenregenation“.

3. Optional: Chirurgische Verfahren zur Taschenelemination und Knochenregenation

Behandlung

1. „Offene“ Behandlung

Bei Zahnfleischtaschen ab einer Tiefe von etwa 5 bis 6 mm und dann, wenn die oben genannte geschlossene Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat, kann eine so genannte offene Behandlung (auch als „Lappen-OP“ bezeichnet) durchgeführt werden.

Dazu gehört die Freilegung eines Teils der Zahnwurzel im Bereich der Tasche durch einen kleinen Schnitt im Zahnfleisch, um die erkrankten Bereiche leichter zugänglich zu machen. Die Zahnhals- und -wurzelbereiche werden gereinigt, geglättet und erkranktes Zahnfleischgewebe entfernt. Anschließend wird das Zahnfleisch an den Zahn angelegt und mithilfe einer feinen Naht geschlossen.

Ziel der Behandlung ist unter anderem eine möglichst gute Wiederanhaftung des Zahnfleisches an den Zahn und eine leichte Verringerung der Zahnfleischtaschentiefe.

2. Zahnfleischtaschenelemination

Falls die Bereiche auf diese Weise nicht gereinigt werden können, muss unter Umständen das Zahnfleisch an der entsprechenden Stelle mit einem Schnitt entfernt werden, um Zahnfleischtaschen und die in den Höhlungen vorhandenen Bakterien zu beseitigen.

3. Regenerative Verfahren zum Aufbau des Zahnhalteapperates

Neuere Entwicklungen ermöglichen es, nicht nur Kieferknochen wieder aufzubauen, sondern ebenso die Neubildung der „weichen“ Bestandteile des Zahnhalteapparates (Bindegewebsfasern, Wurzelzement) gezielt zu fördern.

  • Schmelzmatrixproteine:
    Bei Bedarf können Wachstumsenzyme („Schmelzmatrixproteine“), die auch bei Entwicklung der ersten Zähne und Zahnhaltegewebe eine wichtige Rolle spielen, zur Neubildung von Zahnhaltegeweben eingesetzt werden.
  • Gesteuerte Geweberegeneration (GTR):
    Weiterhin kann die Neubildung von gesundem Zahnhaltegewebe (z. B. Bindegewebsfasern) gezielt gefördert werden, um zu vermeiden, dass schnell wachsendes Zahnfleisch in die für die Zahnhaltegewebe einwächst und die Entwicklung der Zahnhaltegewebe behindern würde.

Ergänzende Behandlungsmaßnahmen:

Antibakterielle Therapie

Bei Bedarf kann die Parodontitistherapie durch den Einsatz antibakterieller Wirkstoffe ergänzt werden. Beispielsweis wird der Wirkstoff dazu mithilfe eines Gels in die Zahnfleischtaschen gegeben. Ziel ist es, die parodontitisauslösenden Bakterien aus den Zahnfleischtaschen und der Mundhöhle zu entfernen. Sie kann ergänzend eingesetzt werden, wenn die Parodontitis besonders ausgeprägt ist.

Ultraschallunterstützte Behandlung

Je nach individuellem Befund können bakterielle Beläge und harte Ablagerungen auf den Oberflächen der Zahnhälse und -wurzeln ergänzend oder ausschließlich unter Einsatz von Ultraschallgeräten entfernt werden. Diese besitzen feine Arbeitsenden, die mit mehr als 16.000 Schwingungen pro Minute vibrieren und die bakteriellen Beläge sowie Ablagerungen auf den Wurzeloberflächen schonend entfernen.

Mikrobielle Untersuchung (Bakterientest)

In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die in Zahnfleischtaschen vorhandenen Bakterienarten mithilfe eines mikrobiologischen Tests zu erfassen. Das Ergebnis wird zum Beispiel bei hartnäckigeren Entzündungen dazu genutzt, die Bakterien anschließend mit einer gezielten antibakteriellen Therapie abzutöten.

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