Karies im Weisheitszahn

Manche haben sie, manche nicht. Manche haben nur einen
einzigen, manche vier Stück. Ganz hinten, in den Ecken
der Kiefer, wachsen uns manchmal Zähne, die wir
eigentlich nicht mehr brauchen: die Rede ist von den
Weisheitszähnen. Früher wurden diese „Extra-Zähne“
vorsorglich gezogen, doch heutzutage tun sich Zahnärzte
schwer, sofort zu einer Operation zu raten. Da auch diese
Zähne natürlich an Karies & Co. erkranken und hin und
wieder große Probleme bereiten können, stellt sich die
Frage: operativ entfernen oder lieber nicht?

Warum hat der Mensch eigentlich Weisheitszähne?

Früher ernährten sich die Menschen anders als heute. Die
vier zusätzlichen Zähne, die sogenannten Weisheitszähne
oder in der Fachsprache die „8er“ genannt, waren gut und
wichtig und es gab in den größeren Kiefern genug Platz
für sie. Im Laufe der Evolution verkleinerten sich aber
die Kiefer der Menschen, die Anzahl der Zähne jedoch
blieb. Wenig Platz kann allerdings zu unterschiedlichen
Problemen führen, weshalb die Weisheitszähne vor gar
nicht allzu langer Zeit so früh wie möglich gezogen
wurden. Weisheitszähne können den anderen Zähnen auch den
Platz streitig machen, wenn sie nur im Kiefer ruhen und
noch nicht durchgebrochen sind. Mittlerweile fand ein
Umdenken statt: die Frage, ob ein Weisheitszahn gezogen
werden muss, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und
wird vom behandelnden Zahnarzt genau
abgewägt.
Wachsen die Zähne schräg heraus, schieben sie die anderen
Zähne Stück für Stück nach vorne zusammen und können so
für eine verschachtelte Zahnstellung sorgen, die
eventuell wiederum mit einer Zahnspange behandelt werden
muss, um Schäden an den vorderen Zähnen des Kiefers zu
vermeiden. Hier wäre zum Beispiel eine operative
Entfernung der Weisheitszähne empfehlenswert.

Karies und Parodontose am Weisheitszahn

Ist der Weisheitszahn gerade durchgebrochen und
verursacht keine Probleme, besteht in der Regel keine
Notwendigkeit, ihn operativ zu entfernen. Da die
Weisheitszähne aber in der äußersten Ecke der Kiefer
liegen und manchmal sehr dicht an dem davor gelegenen
Zahn sitzen, sind sie schwer zu erreichen und somit auch
sehr schwer zu reinigen. Speisereste können nicht sauber
entfernt werden, was zu bakteriellem Belag führt. Dadurch
kommt es zu Kariesbildung und zu Parodontose, einer
Zahnfleischtaschenbildung. Beide, Karies und Parodontose
können nicht nur die Weisheitszähne gefährden, sondern
auch die davor gelegenen 2. Backenzähne im
Mitleidenschaft ziehen. Sollten Ihre Weisheitszähne an
Karies erkranken, muss der behandelnde Zahnarzt abwägen,
wie tief die Karieserkrankung reicht, ob eine
Kariesbehandlung und der Erhalt des Zahnes lohnenswert
ist, oder ob die Erkrankung zu weiteren, schwereren
Erkrankungen führen könnte.

Wann sollte ein Weisheitszahn entfernt werden?

Bereitet der Zahn Beschwerden wie Schmerzen oder
Entzündungen im Gesicht oder im Kiefer, sollte er
entfernt werden. Auch bei tief gehenden
Karieserkrankungen oder immer wieder kehrenden
Zahnfleischtaschenbildungen muss der Zahn gezogen werden,
um die davor liegenden Zähne zu schützen. Manchmal
wachsen die Weisheitszähne schon im Kiefer quer,
entwickeln lange, starke Wurzeln und drücken so auf
umliegende Zahnwurzeln. Durch den Druck können sich die
Schneidezähne zusammen schieben, der Druck kann die
anderen Zähne und sogar den Kiefer schädigen.

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